Januar 2020

 

Liebe Freunde und Förderer von Kilimahewa,

 

Ein arbeits- und segensreiches Jahr 2019 liegt hinter unserer gemeinnützigen GmbH Future for Children. Zeit, um zurückzublicken und das Erreichte zusammenzufassen. Ich habe hier schon öfter betont, wie großartig Eure Hilfe ist und wie segensreich sie sich auswirkt. Aber was Ihr im Jahr 2019 geschafft habt, hat nicht nur Bruder Markus sprachlos gemacht, sondern auch mich.

Auf den beiden Konten sind rund 400.000 Euro eingegangen. Die Hälfte davon stammt aus zwei Großspenden über 150.000 Euro (je zur Hälfte für die neue Schule und die Krankenhauserweiterung) und 50.000 Euro für die Schulheftaktion der Missionsdruckerei in Ndanda. Die zweiten 200.000 Euro kamen zusammen durch 4.500 verkaufte Bücher von Band eins und zwei, weitere Großspenden von 1.000 bis 10.000 Euro, eine Porsche Gala mit 20.000 Euro Erlös, dem Loichinger Hungermarsch, der Passauer Runde, und vielen, vielen weiteren Spenden. Namen nenne ich bewusst nicht, da die Spender das zumeist nicht möchten. Dazu kamen von Faber Castell und Puma Schreibgeräte bzw. Sportschuhe und Kleidung für die neue Schule. Die Defizite von Krankenhaus und den Kindergärten hat das AVP AUTOLAND wie zugesagt übernommen. 

 

Sigrid und Tilman Ott mit Bernhard und Elke Forster beim Studieren der Krankenhauspläne während der Porsche Spendengala.
Sigrid und Tilman Ott mit Bernhard und Elke Forster beim Studieren der Krankenhauspläne während der Porsche Spendengala.

 

365.280 Euro haben wir nach Tansania überwiesen. Dabei gingen 74.000 Euro an Philips für das Röntgengerät, 15.000 Euro an Maquete für den OP-Tisch, 4.300 Euro an Africa Pacific Diagnostics für EKG und Wehenschreiber. Von Siemens wurde uns ein Ultraschallgerät gespendet. 75.000 Euro wurden an Bruder Markus für den Schulneubau bzw. die Einrichtung überwiesen und weitere 75.000 Euro als erste Zahlung für die Krankenhauserweiterung, dazu 50.000 Euro für die Schulhefte-Aktion. 49.000 Euro wurden für die Defizite des Krankenhauses und der drei Kindergärten überwiesen. Das Budget läuft hier vom 1. Oktober bis 30. September. 

 

Der neue OP Saal für Frauen ist in Betrieb gegangen.
Der neue OP Saal für Frauen ist in Betrieb gegangen.
Dr. Ronald mit dem neuen Ultraschallgerät.
Dr. Ronald mit dem neuen Ultraschallgerät.

 

Soweit zu den nackten Zahlen. Sie drücken nicht aus, wie viel Arbeit und Energie Bruder Markus mit seinem Team geleistet hat. Sie drücken nicht aus, wie oft Architekt Tilman Ott mit seiner Frau Sigrid zur Baukontrolle der Schule vor Ort war und nicht den erneuten Arbeitseinsatz von Bernhard Forster mit seiner Frau Elke und seinen Helfern im Buschkrankenhaus. Sie können die tiefe Dankbarkeit der Menschen in Kilimahewa auch nicht widerspiegeln, die ich mit meiner Frau Mareen in den Oktoberwochen empfinden durfte. Dass beim Sonntagsgottesdienst die ganze Kirche erfüllt ist vom Johlen und Klatschen der Gottesdienstbesucher, die uns begrüßen, empfinden wir Deutschen ja eher als peinlich. Aber wenn einem dann Hände geschüttelt werden von völlig fremden Menschen, die einem tief in die Augen schauen, dann hat man Gänsehaut und weiß warum man hier ist.


Vor wenigen Tagen ist die neue Schule mit der ersten Klasse in Betrieb gegangen. Selten habe ich Markus so gestresst erlebt. Wir glauben natürlich, wenn wir genügend Geld geschickt haben, dann ist das Schulprojekt gelaufen. Mitnichten! Dreimal zur Regierungshauptstadt Dodoma um die nötige Lizenz zu bekommen und dreimal wieder heimgeschickt um mit dem Auftrag in einer Woche wiederzukommen. Dann brauchen die Schulschwestern einfach alles. Küche, Möbel, alle Einrichtungsgegenstände. Das neue Gebäude allein macht noch keine Schule. 

 

Die neue Grundschule hat den Betrieb im Januar aufgenommen. Die Fotos zeigen die Klassenräume, das Internat, die Direktorin Schwester Rita und die erste Schulklasse am 7. Januar.
Die neue Grundschule hat den Betrieb im Januar aufgenommen. Die Fotos zeigen die Klassenräume, das Internat, die Direktorin Schwester Rita und die erste Schulklasse am 7. Januar.

 

Dann die Abnahme des Röntgengerätes durch die Atomkommission des Landes Tansania! Die Auflage für ein mobiles Röntgengerät ist, einen stationären bleiummantelten Röntgenraum zu bauen. Dann das Genehmigungsverfahren für die Krankenhauserweiterung. Der Distriktmedizinkommissar hatte mir im Oktober versprochen, binnen einer Woche die Genehmigung zu schicken, weil er so begeistert war. Vor wenigen Tagen ist sie nun im Januar eingetroffen. 

 

Die Baugenehmigung für die Krankenhauserweiterung ist da!
Die Baugenehmigung für die Krankenhauserweiterung ist da!
Das neue Röntgengerät und der Röntgenraum sind nun von der Atomkommission abgenommen
Das neue Röntgengerät und der Röntgenraum sind nun von der Atomkommission abgenommen

 

Wofür ich Markus am meisten bewundere, ist seine Geduld. Ich werde schon frustriert, wenn ich mit den Schwestern den Haushalt für‘s neue Jahr verhandle und sie legen mir als Defizit die gesamten Kosten vor, haben aber „vergessen“, dass die Eltern auch Kindergartengebühr bezahlen. Am schlimmsten ist die Bürokratie in Dar Es Salaam, vor allem der Zoll. Jedes Paket wird geöffnet und selbst den Puma Sportsachen für die Schule werden 30 Prozent Zoll unterworfen. Wir haben uns entschlossen, deshalb überhaupt keine Sachspenden mehr nach Tansania zu schicken. Transport und Zoll machen das uninteressant und in Dar gibt es inzwischen alles zu kaufen, selbst Haribo Gummibärchen.

Fassen wir zusammen: Mit der unglaublichen Spendenbereitschaft ist es gelungen, das Buschkrankenhaus zu einem kleinen Kreiskrankenhaus aufzuwerten. Die Technik passt jetzt, zwei Ärzte, ein Röntgenfachmann und die Schwestern haben das super im Griff. Jetzt fehlen noch die beiden Bettentrakte für die Kinder und die Frauen und dann ist der Aufbau vollendet. Sie haben schon wieder über 1.000 Exemplare von Band zwei „Hakuna Matata – Mission possible!“ gekauft und zusammen mit weiteren Spenden ist die Finanzierung der Gebäude bereits gesichert und es kann im Mai nach der Regenzeit losgehen. Architekt Tilman Ott ist in Schlussverhandlungen mit dem Bauunternehmer, der auch die Schule gebaut hat. Was uns noch fehlt, ist die Einrichtung. Deshalb an Sie alle die Bitte noch kräftig für das neue Buch zu werben. Die Resonanz ist großartig, ich habe viele tolle Kommentare bekommen. 

 

Ganz wichtig ist die neue Schule. Natürlich wird es ein paar Jahre dauern, bis 320 Schüler dort im Internat und in der Tagesschule fleißig lernen. Aber Bildung ist die einzige Chance auf ein besseres Leben, vor allem auch für die Mädchen. Ich habe vor Weihnachten fast 20 Vorträge über unser Kilimahewa gehalten und konnte dabei über 20.000 Euro einsammeln. Wenn man die Menschen face to face erreicht, kann man sie relativ leicht überzeugen. Ich bringe immer folgendes Beispiel: Tansania hat heute 58 Millionen Einwohner. Konservative Prognosen gehen von 300 Millionen in fünfzig Jahren aus. Das ist nur ein Land in Afrika. Das heißt, 2 Milliarden Afrikaner wären vorstellbar. Damit ist jede Mühe um Klimaschutz in Deutschland völlig vergebens. Bei einer solchen Bevölkerungsexplosion kann das CO2 niemals reduziert werden. Und wenn dann nur 100 Millionen Menschen beschließen nach Europa zu wandern, dann hält die niemand auf, außer eine Atombombe. 

 

Die neue Grundschule mit Internat hat den Betrieb im Januar aufgenommen. Die Fotos zeigen Bruder Markus mit den Benediktiner Schulschwestern.
Die neue Grundschule mit Internat hat den Betrieb im Januar aufgenommen. Die Fotos zeigen Bruder Markus mit den Benediktiner Schulschwestern.

 

Deshalb ist die Schule so wichtig, sind die Kindergärten so wichtig. Niemand ist 2019 aus Kilimahewa geflohen. Viele sind zugezogen. Die Hilfe vor Ort ist der einzig richtige Weg. Dabei wollen wir Hilfe, zur Selbsthilfe! Seit sieben Jahren baut die Gemeinde an einem Rathaus. Ein paar kümmerliche Steinmauern stehen erst, inmitten wachsen Bananenstauden. Der Staat hat die zugesagten Materialkosten nie geschickt. Das machen jetzt wir. Wir haben einen Deal mit dem rührigen Bürgermeister Walter Mapunda: Wenn er es schafft, alle Arbeiten freiwillig von seiner Dorfbevölkerung erledigen zu lassen, bekommt er das Material bezahlt. Und siehe da, sie werkeln und schuften und am Ende wird es ihr Rathaus sein, nicht das von den Weißen gespendete! 

 

Unser neues Projekt: ein Rathaus für Kilimahewa. Wir zahlen die Materialkosten, die Gemeindebürger erstellen es selbst. Bürgermeister Walter Mapunda zeigt uns den Rohbau im Oktober und jetzt nach drei Monaten Arbeit.
Unser neues Projekt: ein Rathaus für Kilimahewa. Wir zahlen die Materialkosten, die Gemeindebürger erstellen es selbst. Bürgermeister Walter Mapunda zeigt uns den Rohbau im Oktober und jetzt nach drei Monaten Arbeit.

 

Für 134 Familien, die sich den Kindergarten mit 2 Euro im Monat nicht leisten können, haben wir im Januar erstmals eine Familienbeihilfe ausgezahlt. Sie besteht aus 25 Euro cash für die nötigsten Dinge und 25 Euro in Form eines Kindergartengutscheins. Ausgesucht haben die Kinder, der Pfarrer und die Schwestern. Wir wollen damit gerade den Ärmsten eine Startchance geben. Natürlich darf das mit dem Kindergarten nicht aufhören. Wir denken an eine Fortsetzung der Familienbeihilfe für die Schule, falls wir das finanzieren können. 

 

Die Frauen aus den ärmsten Familien stehen Schlange für die neue Familienbeihilfe. Schwester Anna registriert alle mit Fingerabdruck.
Die Frauen aus den ärmsten Familien stehen Schlange für die neue Familienbeihilfe. Schwester Anna registriert alle mit Fingerabdruck.

 

Wie immer würde es mich sehr freuen, wenn Ihr mir Kommentare oder Anregungen zu diesem Newsletter zusendet. Und mir die E-Mail Adressen von interessierten Personen meldet.
 
Herzlichen Dank für Euer Wohlwollen und Eure große Hilfe, wie immer auch im Namen von Bruder Markus!
 
Asante Sana und bleibt‘s g‘sund!
Franz Hirtreiter