Liebe Freunde und Förderer unserer Projekte in Tansania!

 

Weihnachten haben wir euch den letzten Newsletter mit dem Weihnachtsbrief von Bruder Markus geschickt. Jetzt ist der Frühling angebrochen und es ist Zeit, über den Fortgang unserer Projekte in Tansania zu berichten. Wir alle haben so sehnlich auf die Zeit nach Corona gehofft und niemand hat geglaubt, daß eine noch viel größere Gefahr uns alle bedrohen wird. Die russische Invasion in der Ukraine hat uns vor neue Aufgaben gestellt. Hunderttausende ukrainischer Flüchtlingskinder bedürfen jetzt ebenfalls unserer Hilfe. Dabei trennen wir ganz strikt. Jede Spende, die ohne Bezeichnung auf unseren Konten eingeht wird wie bisher ausschließlich für Tansania verwendet. Nur wenn mit der Bezeichnung „Ukraine Hilfe“ gespendet wird, verwenden wir das für Flüchtlingskinder.

 

Die Greueltaten der russischen Soldaten können nur von Mensch gewordenen Teufeln verübt werden. Der Kriegsverbrecher Putin scheut vor gar nichts zurück. Uns bleibt nur das Gebet, dass es nicht zur atomaren Katastrophe kommt und die Hilfe für die Flüchtlinge. Wir haben in unserem Haus eine Familie mit Oma, Mutter und zwei kleinen Mädchen aufgenommen, alle schwer traumatisiert nach 2000 km wilder Flucht von Mikolajev nach Moldawien, Rumänien, Ungarn und Österreich. Mann und Opa kämpfen an der Front. Das Leid jeden Tag in den Gesichtern zu sehen wenn noch keine Nachricht gekommen ist, ist kaum zu ertragen.


Und dennoch ist der Krieg in Afrika auch angekommen und hat dort schwerste Auswirkungen. Die Dieselpreise, Reis, Baumaterialien, alles ist extrem gestiegen und für viele nicht mehr leistbar. Dazu bleiben weiterhin die Touristen aus, jetzt auch die russischen. Jeden Tag kämpfen unsere Verantwortlichen im Krankenhaus, in der Schule und den Kindergärten mit der Frage heim schicken oder kostenlos da behalten? Wir stellen immer größere Budgets für Notfälle zur Verfügung. Nur ein Beispiel: Eine junge Makonde Frau bricht vor unserer Hospitalpforte zusammen. Sie hat sich 17 km vom Bezirkskrankenhaus in Mkuranga zu Fuß zu uns geschleppt, hochschwanger. Sie kann nicht normal gebären. Im Krankenhaus hieß es 200 Dollar für den Kaiserschnitt oder keine Behandlung! Gottseidank ist sie jetzt Mutter eines gesunden Jungen, der Kaiserschnitt wurde aus unserem Nothilfebudget bezahlt.

 

Wir haben eine zweite Hilfeschiene eröffnet: Kinder von Kriegsflüchtlingen helfen wir mit Möbel und Ipads für home schooling.
Wir haben eine zweite Hilfeschiene eröffnet: Kinder von Kriegsflüchtlingen helfen wir mit Möbel und Ipads für home schooling.
Sieben LKW haben wir am Anfang des Krieges an die ukrainische Grenze geschickt.
Sieben LKW haben wir am Anfang des Krieges an die ukrainische Grenze geschickt.

 

Fertiggestellt ist inzwischen ein TBC Gebäude am Hospital in Kilimahewa. TBC tritt sehr häufig in Verbindung mit AIDS auf und die Regierung hat ein separates Gebäude verlangt. Wir haben dafür 10.000 Euro bezahlt. Mit 15.000 Euro übernehmen wir das Defizit des Buschkrankenhauses in 2022.

 

Im Krankenhaus Kilimahewa ist ein eigenes TBC Gebäude entstanden.
Im Krankenhaus Kilimahewa ist ein eigenes TBC Gebäude entstanden.

 

Strahlende Gesichter bei unseren fünf Schreinern: Die Walter Winkler Stiftung stellt das Geld für eine neue Schreinerei zur Verfügung in der künftig auch Lehrlinge ausgebildet werden. Die Maschinen sind bestellt, werden aber nicht vor Oktober geliefert und dann heisst es den Seetransport hinzubekommen. Die neue Halle wird da leichter zu erstellen sein.
 
Und auch sie strahlen: Bruder Markus hat das Dada Wadogo Kloster in Kilimahewa total renovieren lassen, das seit 30 Jahren nicht verändert wurde und wir haben die Möbel und eine neue Küche beigesteuert. Die Schwestern leisten im Krankenhaus und in den Kindergärten so tolle Arbeit, da sollen sie nicht auf Möbel sitzen, die längst in den Sperrmüll gehören. Der neue Brunnen liefert bestes Wasser, ich freue mich schon auf die erste „Bekochung“ wenn ich im September für vier Wochen kommen werde.

 


                                Das Dada Wadogo Kloster in Kilimahewa hat Bruder Markus nach dreissig Jahren jetzt komplett renovieren lassen.

 

Unsere St. Gertrudschule hat mit Hilfe der „Patronin“ Dr. Gudrun Baader die Waschräume erweitern können im Internat und strebt jetzt eine erste Klassenraum Erweiterung an: Die Pre & Primary School bekommt eigene zwei Klassenräume damit die bisher mit genutzten sieben Klassenzimmer für die Älteren frei sind. Die Kosten werden bei 80 000 Euro liegen. Ab Januar sollen alle sieben Jahrgangsstufen laufen. Es gibt zwar ein ständiges Ringen um das Schulgeld, aber viele Familien aus Dar Es Salaam schicken inzwischen ihre Kinder zu uns ins Internat, weil Sr Rita mit ihrer Crew so einen guten Ruf hat. Das ist aber wieder nicht unbedingt das was wir wollen: Eine Eliteschule für die Begüterten. Deshalb zahlen wir inzwischen 20 Stipendiaten und stocken diese Zahl jedes Jahr um 6 auf, damit auch arme Schüler diese Bildungschance haben. Ein Stipendium kostet im Jahr 500 Euro. Wir sind für jedes Stipendium dankbar. Aus euren Spenden konnten wir außerdem ein Computerlabor für die Schüler mit 10.000 Euro anschaffen.

 

Unsere Jugendakademie in Kilimahewa hat eine Fahrschule etabliert. Der Andrang ist groß. Das sind unsere ersten Prüflinge.
Unsere Jugendakademie in Kilimahewa hat eine Fahrschule etabliert. Der Andrang ist groß. Das sind unsere ersten Prüflinge.
Unsere Jugendakademie bietet Nachhilfe Kurse zur Aufnahme in Secondary School an.
Unsere Jugendakademie bietet Nachhilfe Kurse zur Aufnahme in Secondary School an.
Der Waschraumanbau im Internat der St Gertrudeschule ist fertig.
Der Waschraumanbau im Internat der St Gertrudeschule ist fertig.

 

Kisegese: Ein zweites Kilimahewa entsteht.

 

In Kilimahewa besteht unsere Förderung hauptsächlich in der Erhaltung, den Ersatzinvestitionen und im Erreichen der Nachhaltigkeit. Bruder Markus leitet alle Betriebe seit 15 Jahren sehr erfolgreich und unser Wunsch ist nur, dass er das noch sehr lange tun kann. Wir unterstützen ihn bei allen Investitionen mit den nötigen Finanzmitteln. Es ist aber nicht unser Ziel, zum Beispiel das Krankenhaus zu einem Universitätskrankenhaus auszubauen.

 

Dagegen gab es in Kisegese, einer Gemeinde im Busch, zwei Autostunden entfernt von Kilimahewa vor unserem Kirchenbau einfach nichts. In den 1980er Jahren war das Dorf gegründet worden und fleißige Bauern hatten das Land kultiviert. Dann kam die Katastrophe: Ein Rudel Löwen lief durchs Dorf und tötete 19 Bewohner, die ihre Kinder schützen wollten im Blutrausch. Das war das Ende von Kisegese. Erst 2020 kamen wieder Siedler und bauten das Dorf neu auf. 3.600 Einwohner ohne Brunnen, funktionierende Schule, Kindergarten, Krankenstation. Wir haben diese Gemeinde ins Herz geschlossen und entwickeln sie jetzt zusammen mit unseren Spendern wie einst Kilimahewa entwickelt wurde. Nur stehen diesmal keine entsandten Benediktinermönche zur Verfügung. Wir haben deshalb uns die Assistentin Grace von Bruder Markus mit ihm geteilt und sie bei Future for Children angestellt. Dazu den Bürgermeister, den Katechet und einen Wächter. So können wir mit den Schulbehörden und den Medizinbehörden perfekt kommunizieren und viel bewegen. Das sieht im Einzelnen so aus:

Die Grundschule in Kisegese ist nur im Rohbau erstellt worden, dann war der staatliche Zuschuss verbraucht.
Die Grundschule in Kisegese ist nur im Rohbau erstellt worden, dann war der staatliche Zuschuss verbraucht.
Acht Lehrer teilen sich dieses Lehrerwohnhaus. Qualifizierte Lehrer kommen so nicht nach Kisegese.
Acht Lehrer teilen sich dieses Lehrerwohnhaus. Qualifizierte Lehrer kommen so nicht nach Kisegese.
Unser neues Lehrerwohnhaus entsteht. Wenn es fertig ist, wird das Alte renoviert.
Unser neues Lehrerwohnhaus entsteht. Wenn es fertig ist, wird das Alte renoviert.
Im Schulrohbau werden sieben Klassen im Schichtunterricht unterrichtet. Wir stellen zwei Klassenräume fertig und bauen ein Lehrerzimmer dazwischen dazu.
Im Schulrohbau werden sieben Klassen im Schichtunterricht unterrichtet. Wir stellen zwei Klassenräume fertig und bauen ein Lehrerzimmer dazwischen dazu.

 

Kirche mit Wasserturm.


Die Bevölkerung holt sich das Wasser vom Kirchturm und trägt es zum Teil zwei Kilometer weit. Die Kirche wird im top Zustand gehalten und ist immer voll beim Gottesdienst. Sie hoffen bald eigenständige Pfarrei zu werden und einen Pfarrer zu bekommen.


Der Wasserturm beim neuen Buschkrankenhaus Kisegese ist inzwischen fertig. Obendrauf kommt ein 10.000 Liter Tank.
Der Wasserturm beim neuen Buschkrankenhaus Kisegese ist inzwischen fertig. Obendrauf kommt ein 10.000 Liter Tank.

Das neue Krankenhaus wird ans Generatornetz angeschlossen,                                    Unsere Handwerker aus Kilimahewa sind inzwischen versierte Generator Fachleute.

ebenso das Schwesternhaus.
                                                                                      


Beim neuen Krankenhaus in Kisegese wird der Wassertank hochgehievt                        ...und die Pumpe in den 130 m tiefen Brunnen versenkt.

Das neue Schwesternhaus am Krankenhaus Kisegese bietet sechs Wohnplätze mit Gemeinschaftsküche.

Im neuen Krankenhaus Kisegese wird bald Leben einkehren. Strom und Wasser sind geschafft, jetzt kommt die Inneneinrichtung und Ausstattung.


 

Kindergarten Kisegese.


Die Pöschl Familienstiftung aus Landshut zahlt einen Kindergarten in Kisegese und trägt damit sehr stark zur Wiedergeburt des Ortes bei. Die ersten Kinder sind schon angemeldet, mit der Fertigstellung ist im September zu rechnen. Unsere Schwester Anna, die die drei Kindergärten in Kilimahewa, Kimanzichana und Mwarusembe leitet, wird auch diesen Kindergarten aufbauen und leiten.

 

Wir zahlen die Schulgebühren für Kinder aus Ärmsten Familien, damit sie eine Bildungschance bekommen.
Wir zahlen die Schulgebühren für Kinder aus Ärmsten Familien, damit sie eine Bildungschance bekommen.
175 Kinder aus ärmsten Familien bekommen ein Kindergarten Stipendium.
175 Kinder aus ärmsten Familien bekommen ein Kindergarten Stipendium.
Die Frauen warten auf die Registrierung für die Familienbeihilfe. Von 350 Kindern zahlen wir 175 Stipendien.
Die Frauen warten auf die Registrierung für die Familienbeihilfe. Von 350 Kindern zahlen wir 175 Stipendien.

Die neue Kirche in Kisegese wird in Top Zustand gehalten.

Die Kirche ist Gottesdienst und Versammlungszentrum zugleich.


Schuldirektorin Rita ist am liebsten inmitten ihrer nun schon über 200 Schützlingen.
Schuldirektorin Rita ist am liebsten inmitten ihrer nun schon über 200 Schützlingen.

 

Health Center Kisegese.


Die Zusammenarbeit mit dem District Medical Officer Ally Mbikilwa klappt hervorragend! Die Regierung revanchierte sich für unseren Kirchenbau mit dem Bau einer Erste Hilfe Station. Leider wurde sie nur halb fertig. Kein Wasser, kein Strom, keine Einrichtung und Ausrüstung, kein Schwesternhaus. Ally, der mich seinen Bruder nennt und dabei sicher übers ganze Gesicht grinst, schlug mir einen Deal vor: wenn wir ein Schwesternhaus bauen und für Strom und Wasser sorgen, übernimmt er die Angestellten auf die Payroll der Regierung. Kein schlechter Deal, genau in unserem Sinn, Anschubfinanzierung zur Selbsthilfe: Aber wie 50.000 Euro für die Fertigstellung und 20.000 für die Ausrüstung finden? Der Himmel schickte uns die Geschwister Niedermayer, Inhaber eines bedeutenden Autohauses im Bayerischen Wald und die Inhaberin Heidi Lachner von der Einhornapotheke Straubing mit der Zusage beides zu bezahlen! Und jetzt kam wieder mein „Bruder“ Ally ins Spiel: Ja wenn das so ist, dann stuft die Regierung die Dispensary sofort auf zum Health Center, schickt einen Doctor in Charge und sechs Schwestern! Geht doch!

 

Schule Kisegese.


Ein ähnliches Problem finden wir in der bestehenden Schule in Kisegese: Rohbauzustand, kein Lehrerzimmer, aber sieben Klassen, acht Lehrer in einem baufälligen Lehrerwohnhaus zusammen untergebracht. Weil wir uns bei Kindergarten und Health Center nur ergänzend engagieren müssen, haben wir noch Spenden für die Schule: Wir bauen heuer noch den Rohbau fertig, errichten ein Lehrerzimmer und statten die Schule mit Möbel aus. Hier ein neuer Deal mit der Regierung: Wenn wir auch ein Lehrerwohnhaus bauen, baut die Regierung ein zweites und wir finden endlich qualifizierte Lehrer, die mit ihren Familien nach Kisegese umziehen. Mit 50.000 Euro werden wir das alles schaffen.

 

Und zuletzt noch Bupu: Auch hier geht es voran.
 
Unsere Dispensary in Bupu hat sich im ersten Jahr wacker geschlagen. Wir haben 10.000 Euro Verluste übernommen und 40.000 Euro für die Fertigstellung bezahlt. Jetzt stellen wir wieder 10.000 Euro für den Betrieb 2022 zur Verfügung und 20.000 Euro für ein Schwesternhaus. Benötigt wird nun ein OP Saal, dann stellt die Regierung einen Arzt. Die Ausrüstung kostet mit Narkosegerät 30.000 Euro, daran arbeiten wir.

 

In unserer Dispensary Bupu entsteht ein Schwesternwohnhaus und ein Operationssaal.
In unserer Dispensary Bupu entsteht ein Schwesternwohnhaus und ein Operationssaal.

 

Ein sehr herzliches Verhältnis haben wir zum neuen Abt der Abtei Ndanda, Christian. Er hat uns zugesagt, daß Markus auf Dauer sich um Kilimahewa kümmern darf, hat selbst unsere St Gertrud Schule eingeweiht und ist beeindruckt von dem was in Kilimahewa unter Benediktiner Verantwortung entstanden ist. Jetzt hat er ein Megaprojekt vor Augen: In der Regierungshauptstadt Dodoma wollen die Benediktiner ein Zentrum mit Schule, Landwirtschaft und Dispensary neben dem geistlichen Zentrum mit Kirche und Kloster errichten. Wir bezahlen die Brunnenbohrung mit 10.000 Euro.


Ich denke oft an die Worte von Pater Helmut aus Königsmünster, einem der Gründerväter von Kilimahewa: „Kilimahewa ist ein gesegneter Ort. Dort trifft der Himmel auf die Erde. Dort wird es immer weiter gehen!“ Und genau so ist es. Wenn ich mir Gedanken über die neuen Klassenzimmer der St Gertrud Schule mache ruft Gudrun an und schickt erneut eine Großspende. Dann treffe ich Dr. Ernst und Sissy Pöschl in Landshut und schon steht die Finanzierung für den Kindergarten Kisegese. Und bei einem Mittagessen mit meinen Kollegen vom Autohaus Niedermayer fällt der Satz „das neue Krankenhaus in Kisegese, das zahlen wir!“. Und Heidi Lachner übernimmt Labor und Ausstattung. Und dann erzählt Bruder Markus, dass sein Großspender Walter Winkler aus seinem Heimatort Parkstein die neue Schreinerei zugesagt hat!


Na ja, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Aber der Strom der Spenden reißt nicht ab trotz Corona und Krieg und neuen Aufgaben. Dafür kann ich nur ein ganz herzliches Vergelt's Gott und Asante Sana sagen!