Eine neue Zeit bricht an in Kilimahewa!

Liebe Freunde und Unterstützer unserer Projekte in Tansania!
 
Das neue Jahr 2024 hat gerade begonnen und schon nähern wir uns wieder Ostern, für die 1,5 Milliarden Christen in aller Welt das wichtigste Kirchenfest. Hoffnung durch den Auferstandenen wäre in dieser Welt der Kriege bitter nötig. Jeden Tag sterben Tausende in der Ukraine, darunter viele Zivilisten und auch Kinder, durch den brutalen Eroberungsfeldzug Putins. Und in Palästina sterben die Zivilisten, weil die israelische Armee auf der berechtigten Aktion gegen die Hamas Terroristen keinerlei Rücksicht auf die Palästinenser nimmt. In den USA droht ernsthaft die Wiederwahl des Vergewaltigers und Lügners Trump. In Europa macht jeder was er will, die anstehenden Europawahlen werden ein noch nationalistischeres Europa bringen.

Bei all diesen Sorgen sollten wir zwei Dinge nicht vergessen: Erstens, es geht uns immer noch sehr, sehr gut. Und Zweitens, den Ärmsten in Afrika schaden diese brutalen Kriege und deren Folgen wirtschaftlich am meisten. Deshalb schreibe ich diesen Newsletter vor Ostern, um zu bitten, uns weiter zu unterstützen. Die Zahl unserer Projekte ist stark gewachsen. Und jetzt kommt noch eine „Zeitenwende“ in Kilimahewa dazu. Und das kam so:

Wie überall im Leben geht auch in Afrika, bei den Ordensleuten im Besonderen nicht alles immer glatt. Oft gibt es Konflikte zwischen den sehr strengen deutschen Spendenvorschriften, vor allem wenn Spendenquittungen ausgestellt werden, und dem Ausgabenverhalten der örtlichen Missionare und Schwestern. Ehrlich gesagt, vielen Afrikanern wäre es am Liebsten wenn wir das Geld schicken würden und uns nicht weiter darum kümmern würden. Tilman Ott spottet gerne darüber, dass ein Spruch unter den Benediktinern gegenüber ihren Spendern in der Heimat so lautet: Verkauf die Kuh und auch den Hund, schick mir das Geld und bleib gesund!“

Für unsere Future for Children geht das überhaupt nicht. Zum einen ist meine Frau Mareen Bilanzbuchhalterin von Beruf und will für jeden Cent immer einen Beleg haben. Sie weiß natürlich, dass eine gemeinnützige GmbH, die fast fünfhunderttausend Euro Spenden pro Jahr abwickelt, vom Finanzamt geprüft wird und immer alles stimmen muss. Leider war das in Kilimahewa vor unserer Zeit nicht immer so, und hat jetzt zum Bruch mit Bruder Markus geführt und das muss ich kurz erläutern. Weil Gerüchte durch seine Ablösung herumschwirrten er habe Geld unterschlagen, muss ich das auch hier richtigstellen.

Markus hat die Aufgabe übernommen als Bruder Thomas gestorben war, die Abtei Königsmünster die Zahlungen einstellte und vieles erst halb fertig war. Er war am Anfang immer in Finanznot und musste neue Spender akquirieren. Das gelang ihm hervorragend. Dann begann er das gespendete Geld nicht auszugeben, sondern wie er selbst sagt „anzusparen“. Das geht natürlich nicht. In Deutschland müssen Spenden für die eine Spendenquittung ausgestellt wird binnen zwei Jahren zweckgemäß ausgegeben und nachgewiesen werden. Markus kümmerte sich um die Vorschriften wenig, sein „Erspartes“ wuchs in fünfzehn Jahren auf 1,5 Millionen Euro an. Jetzt kam es zum Knall. Sein Abt erfuhr davon und Markus machte den Fehler das anfänglich zu leugnen. Benediktiner Mönche dürfen kein Vermögen haben, alles gehört dem Orden, selbst Ererbtes. Als ihm die „schwarzen“ Konten nachgewiesen wurden, musste er sich im Orden verantworten.

Mit seinen gutgemeinten Ersparnissen „für ein größeres Projekt in der Zukunft“, dass er nie definiert hatte und niemandem erzählt hatte, hatte er also gegen alle Ordensregeln verstoßen und auch gegen die deutschen Spendenregeln. (Geld veruntreut hat er aber nicht, deshalb sind die ausgestreuten Gerüchte falsch!). Deshalb wurde er vom Seniorat, dem obersten Gremium der Benediktinerabtei Ndanda am 17. Januar 2024 abberufen von seiner Tätigkeit in Kilimahewa und die Abtei zog sich ganz zurück von Kilimahewa und übereignete alles an die Erzdiozöse Dar Es Salaam. Dort tagten wenige Tage später Erzbischof Thaddaeus Ruwaichi, Bischof Henry Mchamungu und Abt Christian Temu. Am Ende wurde ich beauftragt mit unserer Future for Children für zehn Jahre die Nachfolge von Markus als Leiter der Missionsstation anzutreten.

Abt Christian hilft mir bei der Übernahme von Kilimahewa, seine Abtei Ndanda zieht sich zurück.
Abt Christian hilft mir bei der Übernahme von Kilimahewa, seine Abtei Ndanda zieht sich zurück.
Ernennungsurkunde durch den Erzbischof von Dar Es Salaam, Thaddaeus Ruwaichi.
Ernennungsurkunde durch den Erzbischof von Dar Es Salaam, Thaddaeus Ruwaichi.

Aber was sollte jetzt mit dem Geld passieren? Ich konnte nicht akzeptieren das nur der Abtei zur Verfügung zu stellen, denn es war gespendet worden um Entwicklungsprojekte in Tansania zu fördern. Gemeinsam mit Tilman Ott, der den früheren Kilimahewa Hilfsverein repräsentierte von dem die meisten der von Markus angesammelten Gelder stammten und Abt Christian einigten wir uns auf ein neues Gymnasium in der neuen Hauptstadt Dodoma. 1,2 Millionen wurden dafür sofort freigegeben und Tilman Ott lieferte wie immer die kostenlosen Baupläne. Schon im Januar 2024 war dann die Grundsteinlegung und auf dem Hügel über der künftigen Missionsstation wurde ein großes Missionskreuz errichtet. Während dieser Newsletter entsteht, steht schon der Rohbau und 2025 werden die ersten Schüler einziehen. Damit ist am Ende erfüllt was Markus vermutlich wollte, „ein größeres Projekt“ zu finanzieren, nur diesmal in aller Offenheit und ohne geheime Konten.

In Dodoma entsteht ein neues Gymnasium. Grundsteinlegung für das neue Gymnasium mit Abt und Bischof. Schon nächstes Jahr kommen die ersten Schüler.

Eines sei zum Abschluss gesagt: Ich habe mich nie um eine aktive Führungsrolle in Afrika beworben. „Warum tust du dir das an?“ höre ich selbst aus dem Familienkreis. Dafür gibt es wohl nur zwei Gründe. Ich glaube als Christ, dass diese Aufgabe nicht zufällig mir angetragen wurde. Und ich fühle mich unseren Spendern verpflichtet Kilimahewa weiterzuführen und zu einem guten Ende zu führen. Ich sehe meine Aufgabe darin in den nächsten Jahren eine finanzielle Unabhängigkeit der Missionsstation zu erreichen. Dazu gehören Kostensenkung (wir haben 16 Wächter beschäftigt, ich denke 3 mit Schäferhund reichen) und Einnahmen Generierung. Ich werde euch immer auf dem Laufenden halten wie das gelingt. Im Mai fliege ich zur „Amtsübernahme“ und bleibe bis Anfang Juli.
 
Nicht vergessen dürfen wir aber die großen Verdienste, die sich Markus in Kilimahewa erworben hat. Das unglückliche Ende ändert daran nichts. 15 Jahre hat er unermüdlich Spenden gesammelt, Gebäude gebaut, Menschen geholfen und Kilimahewa vorwärtsgebracht. Ich werde mich bemühen, wenn der Rauch im Orden sich verzogen hat, ihn für unsere Gästebetreuung zu gewinnen.

Auf dem Hügel über Dodoma wurde das Missionskreuz errichtet.
Auf dem Hügel über Dodoma wurde das Missionskreuz errichtet.

 

Neue Projekte und konstante weitere Finanzierung der bestehenden.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres 2024 ist wieder viel vorangegangen. In Kilimahewa ist der neue Kindergarten in Betrieb gegangen und die Krankenhausrenovierung wurde abgeschlossen. 100 Millionen tansanische Shilling, 37.000 Euro haben wir bezahlt. Unsere Nachhilfeschule und Näherei wurde mit einem Verkaufskiosk ausgestattet. In Mwarusembe und Kimanzichana wurden zusammen mit Kilimahewa wieder 175 ärmste Familien mit einem Zuschuss und einem Kindergartengutschein für ein Jahr versorgt. Jeden Monat kaufen wir Lebensmittelpakete für ärmste alte Leute, die sonst hungern würden. Im Pfarrhaus renovieren wir drei Gästezimmer, wir möchten in Zukunft vermehrt unseren Spendern zeigen wohin ihr Geld kommt und werden auch bei Safari Organisation behilflich sein. Dazu gehört auch ein gebrauchtes Allradfahrzeug das wir gekauft haben.

Familienbeihilfe mit Kindergartengutschein für 175 Kinder, ausgezahlt von Sr Anna.
Familienbeihilfe mit Kindergartengutschein für 175 Kinder, ausgezahlt von Sr Anna.

In Kisegese kommen die Leute aus dem Staunen nicht mehr heraus und begegnen uns mit tiefer Dankbarkeit. Die neue Entbindungsstation ist in Betrieb gegangen und ebenso das neue Schulgebäude und das Lehrerwohnhaus. Dank unserer Spender konnten wir weitere 100 000 Euro in diesem Dorf investieren. Auch in Bupu konnten wir wieder mit 20 000 Euro zu dem weiteren Aufbau des Krankenhauses beitragen. Nachdem unsere Krankenhausleiterin Sr Imakulata von Kilimahewa nach Bupu versetzt wurde, leitet nun eine Ärztin unser Buschkrankenhaus in Kilimahewa, Sr Esther, ebenfalls von den Dada Wadogo.

In Kisegese sind Maternity und Schulgebäude fertiggestellt worden.
In Kisegese sind Maternity und Schulgebäude fertiggestellt worden.

Sr Imakulata hat die Führung des Krankenhauses Kilimahewa an Sr Dr Esther übergeben.
Sr Imakulata hat die Führung des Krankenhauses Kilimahewa an Sr Dr Esther übergeben.

In Imiliwaha hat sich in unserem Waisenhaus viel verändert. Das haben auch die Behörden mitbekommen und ein illegales Waisenhaus in der Nähe geschlossen und die verbleibenden Babies zu uns gebracht. Wir betreuen jetzt 27 Kinder zwischen 4 Wochen und 7 Jahren. Mit 40.000 Euro ist das Waisenhaus unsere größte Dauerförderung. Aber solange unsere Spender so ein goldenes Herz haben werden wir das jedes Jahr schaffen. Inzwischen wurde fast das ganze unqualifizierte Personal ausgewechselt und neben den Schwestern wurden zwei examinierte Kinderschwestern eingestellt. Auch das Bewässerungsprojekt hat sich toll entwickelt. Für die große Kartoffelernte gab es Aufkäufer die bis aus Kenia anreisten. Wir beginnen jetzt mit der Planung eines Pflegeheims in Imiliwaha mit 12 Betten. Dafür brauchen wir rund 300 Millionen, also 110.000 Euro. 30.000 wird der Orden durch die Mehreinnahmen beim Bewässerungsprojekt beisteuern können, für 30.000 haben wir schon einen Spender zusammen mit unserer FFC gefunden.

In Mkenge im Mkuranga district ist eine staatliche Schule in mörderischem Zustand und einsturzgefährdet. Der Unterricht findet im Freien statt, was in der Regenzeit eine Katastrophe ist. Wir haben uns entschlossen einzugreifen und renovieren die acht Schulgebäude für 100 Millionen oder 37.000 Euro. Bildung ist der Schlüssel zu einem besseren Leben. Die Rektorin war unglaublich bemüht uns für die Förderung zu gewinnen und hat uns überzeugt, dass gerade im Buschland die Kinder nicht im Stich gelassen werden dürfen.

In Mkenge renovieren wir eine Grundschule mit acht Schulgebäuden. Die Arbeiten gehen gut voran und Kinder und Lehrer sind glücklich.
In Mkenge renovieren wir eine Grundschule mit acht Schulgebäuden. Die Arbeiten gehen gut voran und Kinder und Lehrer sind glücklich.


Das vierte Afrika Buch ist fertig und geht gerade in den Druck. Nachdem die ersten drei ausverkauft sind und bisher 10.000 Stück verkauft wurden startet die vierte Ausgabe mit 3.000 Stück. Es enthält alle neuen Projekte und hier auf unserer Website zu bestellen.

So bleibt mir nur Euch Frohe Ostern zu wünschen und um die weitere Unterstützung für meine neue Aufgabe in Kilimahewa und all die anderen Projekte zu bitten. Ein Herzliches Vergelts Gott euch allen.


Euer Franz Xaver Hirtreiter
franz.hirtreiter@futureforchildren-bayern.de

Spendenkonto:
Future for Children gGmbH
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG
Zweigniederlassung Süddeutschland
IBAN DE63 7402 0100 0008 1219 15
VERMERK: "SPENDE"