Meine
lieben Angehörigen und Freunde,
Liebe Unterstützer und Freunde von Kilimahewa.
Es sind inzwischen schon wieder zwei Monate vergangen seit ich in Deutschland mit viel Gebäck um 7 Uhr früh vom Münchener Flughafen, über Amsterdam, Kilimanjaroairport und Dar es Salaam geflogen
und gut, wenn auch etwas müde, erst um Mitternacht angekommen bin.
Nach einer Übernachtung in DAR (Kurasini), war natürlich am nächsten Tag meine erste Station Kilimahewa. Da habe ich alles ganz gut vorgefunden, lediglich die Geldkassen waren bei allen und in
allen Bereichen so gut wie leer, vielleicht auch deshalb der freudige Empfang für mich.
Zwei Tage nach mir kam schon mein Freund und Helfer Herr Franz Hirtreiter in Dar an. Wir haben dann gemeinsam die ersten Tage alle Projekte angeschaut und mit den zuständigen Leuten über das neue
Finanzjahr gesprochen und alle Budgets und Projekte für ein weiteres Jahr schriftlich festgelegt.
Eine Woche später folgten weitere Gäste, die da waren Frau Mareen Hirtreiter, Franz Hirtreiter Junior und Herbert Zelzer. Am gleichen Tag kamen auch Frau und Herr Ott in Kilimahäwa an, so dass die Abordnung aus Deutschland zur Kircheinweihung in Kisegese (ein Aussenposten von Kilimahewa) vollzählig war.
Bei der Vorbereitung zur Kircheinweihung gab es viel zu tun, denn Kisegese liegt 40 km im tiefen Busch.
Die Kirche war fertig gebaut und die verschiedenen Kleinigkeiten für die Einrichtung wurden die Tage vorher angeliefert. Wenige Tage vor der Kircheinweihung mussten wir allerdings feststellen,
dass der Brunnen, welcher dort gebohrt wurde, leider nur salziges Wasser liefert und die Leute dort kein Wasser holten. So wurde ganz eilig eine Firma für ein neues Bohrloch beauftragt, aus dem
nach drei Tagen nach mehr als 120 m Bohrung frisches und klares Wasser sprudelte. Welch eine Erleichterung für uns alle und welch ein Segen für die Menschen dort, die jetzt dieses gute Wasser
genießen können.
Der Bischof und Franz enthüllen die Einweihungstafel. Beim Gottesdienst der Einweihungsfeier.
Am Freitag, den 8. Oktober fand dann die Einweihung der Kirche selber statt. Der Erzbischof aus Dar es Salaam Yudathadei Ruwa’ichi ließ es sich nicht nehmen, die Einweihung der Kirche selber vorzunehmen. Es war ein wirklich schönes Fest, bei welchem der Spender der Kirche Herr Hirtreiter auch sehr geehrt wurde. Auch Herr Ott, der die Pläne angefertigt hatte, bekam dafür viel Lob. Im Kirchturm befindet sich unten der Generator, welcher bei Bedarf den Strom liefert. In der zweiten Etage steht der Wassertank und ganz oben befindet sich die Glocke, (von der Firma Perner in Passau gegossen).
Der Ort Kisegese liegt sehr abgelegen von der Hauptstraße und hat ein Einzugsgebiet von ca. 3.600 Menschen, welche dort leben. Um diesem Ort mit der ganzen Umgebung eine bessere Zukunft zu geben, haben wir geplant im kommenden Jahr dort auch einen Kindergarten, zunächst mit zwei Klassenräumen und Büro und einer Wohnung für eine Kindergärtnerin zu bauen. Diese Vorstellung war zunächst nur in unseren Gedanken und Köpfen. Als wir aber dann im Sommer die Familie Pöschl aus Landshut kennen lernen durften, bekamen unsere Gedanken und Vorstellungen ein Gesicht. Frau und Herr Pöschl, die übrigens seit vielen Jahren viele andere soziale Projekte ins Leben gerufen und gefördert haben, gaben uns die Zusage, im kommenden Jahr, auch unseren Neubau für den Kindergarten zu unterstützen. Darüber sind wir natürlich sehr glücklich und dankbar, dass wir wieder mal so großherzige Freunde und Unterstützer gefunden haben.
In
Kilimahewa selber haben wir vor, ein Projekt zu verwirklichen, welches sich hoffentlich im kommenden Jahr auch durchführen lässt. Es geht dabei um unsere Schreinerei, die seit Jahren für unsere
eigenen Bauten, aber auch für auswärtige Aufträge gut ausgelastet ist. Allerdings ist der Maschinenpark sehr veraltet, so dass wir um Neuanschaffungen nicht herumkommen. Auch ein Anbau mit einer
offenen Halle wird notwendig sein. Für dieses Projekt habe ich meine befreundete Familie Hildegard und Walter Winkler aus Parkstein, zusammen mit dem Vorsitzenden für die sozialen Projekte, Herrn
Adam, gewinnen können.
Bei meinem Besuch zum 80 Geburtstag von Frau Hildegard Winkler durfte ich schon mal die mündliche Zusage für unser “Projekt Schreinerei” entgegennehmen. Es ist ja nicht das erste Projekt, welches
von der Familie Winkler in Kilimahewa verwirklicht wird. Deshalb wieder einmal mein großer Dank schon im Voraus, in meine oberpfälzer Heimat, nach Parkstein.
Unser privates Krankenhaus (Health Center) bekam vor Monaten schon Besuch von Regierungsbeamten. Die haben verordnet, dass ein im Krankenhaus befindlicher Raum für TBC (Tuberculose) nur außerhalb
des Krankenhauses sein darf. So haben wir bereits begonnen einen kleinen offenen und einfachen extra Bau etwas außerhalb zu erstellen. Diesen haben wir an Hilari, einen unserer früheren Arbeiter,
der sich selbständig gemacht hat, vergeben. Dieser Bau könnte bis Januar schon fertig sein.
Von
einer zweiten Feierlichkeit kann ich auch noch berichten. Unsere Grundschule in Kilimahewa mit Internat, ist bereits seit zwei Jahren mit Leben, sprich mit 169 Kindern gefüllt, davon 127 im
Internat (320 Schüler werden es sein, wenn alle Klassen besetzt sind). Nach der Fertigstellung der Schule begann auch in Tanzania Corona und die Regierung hat alle Schulen für Monate geschlossen.
Da wir die Einweihung erst machen wollten, wenn wieder Gäste aus Deutschland kommen dürfen, so haben wir diese Einweihung am 9. Oktober nachgeholt. Abt Christian von Ndanda war hier und hat die
Schule gesegnet. Sr. Rita, die Direktorin hat ein tolles Fest daraus gemacht. Dass wir diese Schule überhaupt bauen konnten, das hat wieder einmal die Familie Winkler und die liebe Gudrun aus
Augsburg erst möglich gemacht, weil auch denen Ausbildung sehr wichtig ist, nach unserem Motto: “Ausbildung ist der Schlüssel zum Leben”.
Herr Architekt Ott mit seiner Frau Sigrid. Rechtes Bild: die Benediktinerschwestern welche die Schule leiten und oben die Schüler.
Es gäbe noch viele Freunde und Helfer zu nennen, die uns so großzügig unterstützen, die ich aber hier nicht alle nennen kann und zum Teil auch nicht genannt werden wollen. Für eine zweite Ärztin wird zum Beispiel von Freunden die fünfjährige Ausbildung bezahlt. Der Loichinger “Hungermarsch” war nach Corona ein tolles Erlebnis, mit außerdem großem Erfolg und Vieles andere mehr. Da kann ich mich nur bei allen mit einem herzlichen Vergelts Gott und einem ganz lieben Asante sana bedanken.
In meiner Urlaubszeit, Juli/August sind auch weiterhin Spenden für Kilimahewa eingegangen, wie ich jetzt feststellen konnte. Die Spender werden es mir nachsehen, wenn ich mich erst heute bei allen ganz herzlich bedanke.
Im Sept./Okt. haben wir in unserer Umgebung weitere Brunnen gebohrt, die alle gutes Wasser liefern. Dafür waren aber Bohrungen von 120-140 m notwendig. Mit diesen Brunnen haben wir wieder vielen Menschen geholfen und sie glücklich gemacht. Besonders die Frauen für die es eine große Erleichterung ist, wenn sie nicht mehrere Kilometer um einen Eimer Wasser gehen müssen.
Ja, es ist wirklich viel geschehen in diesem Jahr 2021 und wie ich schon oben beschrieben habe, geht uns die Arbeit für die Menschen hier auch im neuen Jahr 2022 nicht aus. Es macht mir und uns
Freude, wenn man den Menschen auf verschiedene Art helfen kann, wobei wir natürlich auch immer ein Auge auf die Nachhaltigkeit der Projekte und Arbeiten werfen. Auch die Hilfe für die Armen (75
Menschen mit der Armenspeisung) sowie die Ausbildung und die Speisung in den drei Kindergärten (insgesamt 400 Kinder) soll nicht zu kurz kommen. Die Familienhilfe für die Ärmsten im Dorf (175 an
der Zahl) wird dankbar angenommen und gibt den Familien die Möglichkeit ein Kind in den Kindergarten zu schicken. All diese Hilfen kann ich und können wir nur weitergeben, weil wir so viele
Helfer und Unterstützer für Kilimahewa haben, durch die das überhaupt erst machbar wird.
Die von Herrn Hirtreiter und seiner Familie gegründete gemeinnützige GmbH macht da Vieles möglich Aber auch ich persönlich darf sagen, dass ich z. B. in meinem Urlaub wieder sehr viele Menschen getroffen habe, die uns unterstützen. Ja, in meinem Urlaub bin ich wieder viele tausend Kilometer (mit einem Auto von AVP) gefahren, von Aschaffenburg bis Südtirol, um mich bei all meinen Freunden für ihre tolle Unterstützungen zu bedanken. Mit lieben Menschen durfte ich viele schöne Tage und Abende mit guten Gesprächen verbringen, die unsere Arbeit schätzen und unterstützen und mir und uns Mut machen, auch weiterhin denen zu helfen, denen es nicht so gut geht. Der einzige Nachteil bei all meinen Besuchen war der, dass ich mit einigen Kilos mehr meine Rückreise nach Tanzania angetreten habe. Es hat einfach alles zu gut geschmeckt!! Der Versuch, einige Kilos wieder zu reduzieren, wird einige Zeit in Anspruch nehmen. “Tutaona” sagt man hier (wir werden sehen).
Nun auch noch einige Neuigkeiten aus Ndanda:
Am 2. März ist unser Abt Placidus von Ndanda an Corona verstorben, welche er sich in seiner Heimat (im nördlichen Tanzania) eingefangen hatte. Leider kam alle Hilfe für ihn zu spät. Am 25. März
haben wir dann mit P. Christian (50 Jahre alt) einen neuen Abt gewählt.
Die Gemeinschaft der Mitbrüder von Ndanda wächst jedes Jahr. So hatten wir am 16. Oktober Noviziatsaufnahme von 7 afrikanischen Burschen. Davon können unsere deutschen Klöster vermutlich nur
träumen, besonders Schweiklberg, mein Heimatkloster.
Die Druckerei in Ndanda ist auch bei meiner Abwesenheit gut weitergelaufen. Mit Br. Laurenti (33 Jahre) bekomme ich jetzt einen afrikanischen Mitbruder, der nach seiner umfangreichen Ausbildung
mein Nachfolger wird. Ich werde ihn die nächsten Monate einarbeiten, bevor er dann die volle Verantwortung übernimmt. Und was mache ich dann als Rentner mit meinen 76 Jahren? Ich denke, dass ich
mir dann etwas mehr Zeit nehmen kann für die Aufgaben in Kilimahewa. Ja, das Leben geht weiter, auch wenn es gelegentlich irgendwo im Körper mal zwickt, aber in den Lehnstuhl zu setzen ist für
mich keine Option. Herr Hirtreiter sagt ja immer, ich muss in Kilimahewa noch 10 Jahre weiter machen. Wir werden sehen!!
Weihnachten
kommt bald und das alte Jahr will sich auch in einigen Wochen verabschieden. Darum möchte ich heute schon ganz liebe und dankbare Grüße und Wünsche an jeden Einzelnen von Euch senden. Jeder hat
sicher so seine ganz persönlichen Wünsche. Aber was ich ganz besonders wünschen möchte, ist eine stabile Gesundheit, die auch ich mit zunehmenden Alter immer mehr schätze.
In Verbundenheit grüße ich jeden von Euch ganz herzlich
In großer Dankbarkeit